Wir denken so viel. Jeden Tag. Und können das oft nicht steuern. Selbst wenn wir schlafen, träumen wir oft, verarbeiten das, was wir so erleben … häufig in Form von weiteren Gedanken. Es heißt, die Gedanken sind frei. Doch bin ich es? Irgendwie fühlen wir uns diesen gegenüber ausgeliefert.

Gut aber auch, dass es (noch) keine Gedankenpolizei gibt. Niemand weiß, was so in meinem Kopf vorgeht, wenn ich durch die Straßen schlendere. Und was der Andere so über mich denkt… ich werde es nicht wissen. Und will es auch nicht.

Das macht uns das Leben auch oft einfacher. Wir haben die Möglichkeit, mit mehr Menschen zurecht zu kommen wenn wir nicht wissen, dass der Andere sich uns gerade nackt vorstellt oder was auch immer….

Das macht unser Leben oft auch schwer. Wie erkennen wir, wenn es drauf ankommt, dass uns unser Gegenüber gerade anlügt? Ehrlichkeit ist ja nicht selbstverständlich…

Wie erkennen wir einen Seelenverwandten, wenn er gerade des Weges läuft. Kein Lächeln, schon ist er fort – und vielleicht hätten wir gemeinsam die Welt aus den Angeln heben können…

Niemand kann messen, wie viele Gedanken durch unseren Kopf sausen. Ich habe mal die irre Zahl von sechzig Tausend pro Tag gelesen. Doch wie wird das gezählt? Und was ist ein Gedanke? Schon ein Wort? Oder ein Satz? Oder zehn Sätze? Oder schon ein Gefühl, wortlos? Wann genau folge ein Gedanke dem Nächsten?

Wir müssten wohl unseren Kopf aufschrauben, um festzustellen, was da los ist. Lockere Schrauben oder Tassen werden wir nicht finden – sondern nur schwammige Materie – unser Gehirn. Wo sind sie also, unsere Gedanken –befinden sie sich wirklich zwischen unseren Ohren? Und was ist, wenn ich sie denn festhalten könnte – wie einen süßen Traum, der mich am Morgen nicht aus dem Bett kommen lässt – und der nur allzu schnell vergessen ist.

Es heißt: „Ich denke, also bin ich“. Doch wenn ich nicht einmal weiß, was ein Gedanke ist, wie kann ich dann sein? Dies ist verwirrend. Doch ist nicht alles um uns herum so?