Und wenn man schläft, träumt man, hoffentlich etwas Angenehmes. Neulich war das so. Mit karibischer Musik wachte ich auf. Das Instrument habe ich mal in Key West gehört. Ein Rastafari spielte es, eine sogenannte Steel Drum. Als ich die Musik im Halbschlaf hörte, war ich augenblicklich wieder dort, an diesem Stand in Florida, bei 35 Grad, einer leichten Seebriese und dem unbeschwerten Sommer im Oktober.

Reisen kann so wunderbar sein, wie ein Traum. Nur ist es weitaus unbeschwerlicher, im Schlaf zu reisen. Es gibt keinen Jet Lag, keine im engen Flieger durchwachten Nächte. Man friert nicht, und hat man eine gute Matratze, so tut einem auch nicht der Rücken weh. Stattdessen reist man auf den Schwingen der Phantasie in unbekannte oder bekannte Welten. Es kann die Erinnerung sein, die einen reisen lässt, wie in meinem Fall Key West. Oder ein Ort, der in unserer Wachwelt nicht existiert. Doch was ist schon die wahre Welt, die Realität? Ist sie nichts weiter als ein Traum, manchmal sogar ein Alptraum?

Daran kann man fast denken, wenn man sieht, wie andere Menschen reisen, weil sie sich die Annehmlichkeiten unserer modernen Verkehrsmittel nicht leisten können, auf der Flucht sind oder wie es früher war, als es noch keine Flugzeuge, Autos oder Eisenbahnen gab. Früher ging man zu Fuß, fuhr mit dem Schiff oder der Kutsche. Da war an eine zweiwöchige Reise ans andere Ende der Welt nicht zu denken.

Vielleicht träumte man früher öfters, auch mitten am Tag. Gab es doch auch keinen Fernseher. Ich stelle es mir so vor, dass die Bäuerin oder der Bauer eine Pause von der Feldarbeit machte und sich dann in eine Phantasiewelt hinein träumte, wie im Märchen. Und wer weiß, vielleicht sind sie so entstanden? Man saß abends nach getaner Arbeit am Lagerfeuer und erzählte sich dann vom Rotkäppchen, Rumpelstilzchen oder Rapunzel.