Das Wesen der Stadt. Manchmal sitzen wir auf unserem Sofa, allein. Alles ist so perfekt, das Wohnzimmer makellos. Kein Staub klebt an unseren Füßen. Und es ist wieder Wochenende. Wir haben uns mit niemandem verabredet. Sind allein. Haben unsere Ruhe. Endlich.

Wie wunderbar doch unser Leben ist. Es braust an uns vorbei, manchmal unmerklich. Wir denken, wir hätten so viel Zeit. Doch diese vergeht – unwiederbringlich. Und was machen wir daraus? Es gibt Tage, da geht ein Termin nach dem Nächsten, und wir könnten vierundzwanzig Stunden dreimal verplanen. Aus Angst, etwas zu verpassen, geht es am Wochenende zum Brunch, Shoppen, Spaziergang, Essen, Theater, Tanzen. In der Woche geht Arbeit und noch viel mehr.

Da spüren wir uns kaum noch. Das Gegenteil ist dann das unverplante Wochenende. Was eigentlich herrlich klingt. Doch lässt das gerne ein Gefühl der Leere in uns zurück – als fehlte irgendetwas – ist es wirklich richtig, dass wir einfach auf dem Sofa sitzen, nichts tun? Was, wenn es anderswo etwas Spannendes zu erleben gäbe? Sollen wir wirklich unsere Zeit „verschwenden“, indem wir Kuhlen in unsere Couch hinein sitzen?

All diese Gedanken. Und zu kaum etwas gut. Wir sehen nicht, dass der Körper seine Ruhe braucht. So viele Eindrücke prasseln alltäglich auf uns ein. Da merken wir nicht, dass manchmal die weiße Wand, das „Nichts“ unseren Geist besser tut alles andere. Längst wird erforscht, dass ein Waldspaziergang mehr Heilungskräfte frei setzt als manche Medizin. Und was, wenn wir unser so schnelles Leben entschleunigten?

Natürlich sind wir Menschen unterschiedlich. Aber es ist kein Zufall, dass sich immer mehr von uns „ausgebrannt“ oder „erschöpft“ fühlen. Und plötzlich wollen oder können wir niemanden mehr sehen. Erschöpft setzen wir uns auf unser Sofa und ertragen unsere Gedanken, uns selbst. Lassen uns nicht mehr von all dem, das da draußen ist, betäuben.

Was ist schon dabei? Hören wir doch einfach auf das, was uns gut tut. Denn was auch immer wir tun oder unterlassen – wir selbst sind immer mit dabei. Und könnten wir uns mit uns selbst anfreunden, dann wären wir nicht auch allein.